Stellungnahme zu meiner Schizophrenie


Sehr geehrte Frau █████████

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... dass Sie sich Zeit für mein Mail genommen haben.

Danke auch für den Open-Access Artikel [1] zu Ihrer EXIN-Studie

Ich erkläre mich lieber gleich als erstes für dieses lange Mail bzw. für meinen Redeschwall:

Patienten aus der 1980er Generation die um 2000 diagnostiziert worden sind haben praktisch nie Gehör bekommen. Weder in der Psychiatrie noch von der Justiz. Schlechte Erfahrungen führen zu tiefem Selbstwert, und wenig Selbstvertrauen also versucht man mit redeschwallen (Verb von Redeschwall) Gehör zu bekommen was dann beim Gegenüber vermutlich öfters mal in Vermeidungsverhalten mündet, overload.

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Ich betreibe ein bisschen Social Engeneering in dem ich Sie anspreche und das aber an ganz viele andere Menschen auch ins CC nehme. (Bourdieu::SymbolsichesKapital). Erklärung: Menschen heutzutage lesen oft nicht mehr alles. Ich versuche aber mit meiner Manipulation -- wennn sie funktioniert -- nicht auf die "Dunkle Seite der Macht" zu landen um Starwars zu bemühen. Ausserdem wecke ich allenfalls beim einen oder anderen Lesern auch das Interesse sich mit Pierre Bourdieu [2] auseinander zu setzen, zusätzliche Skills zur Introspektion zu erwerben und sich im «Sozialen Raum» (nach Bourdieu) besser zurecht zu finden. Dass es mir meine Zeit wert ist zeigt, dass ich jetzt seit 5h an diesem Mail schreibe. Lange Mails schreiben mache ich seit 20 Jahren, werde eigentlich meist ignoriert und weiss so oft nicht, ob ich falsch liege oder richtig. Unsicherheit destabilisiert Patienten, dabei wäre ja insbesondere wenn ich falsch liege das eine Gelegenheit mich zu korrigieren.

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Stigma-Resistance:
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selbst-Stigmatisierung beginnt meiner Meinung nach oft durch fremd-Stigmatisierung. Junge Menschen versuchen ja oft Sachverhalte mit Filmen oder Serien zu erklären. Also z.B. dass in einigen Staffeln von Criminal Minds in jeder dritten Folge der Massemörder-Amokläufer-Vergewaltiger-Terroristen ein > männlicher < Schizophrener ist, das ist auch fremd-Stigmatisierung. Fremd-Stigmatisierung welcher einem das vertraute FBI Team am TV beibringt und der TV steht im vertrauten Kinderzimmer. (Marketing)

=> Anti-Stigma Projekte könnten helfen [3]

Therapeutic impact:
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positiven «Therapeutic impact» kann auch negativ sein. Der Buddhismus lehrt ja: «Leben heisst Leiden» und mit dem Leiden entwickelt man sich weiter. Änliches sagt auch der Entwicklungspsychologe Robert Kegan [4]

Wenn es einem Peer oder auch einem Pfleger zu gut geht hat er gar nicht die Motivation den Patienten wirklich zu helfen. Er lebt dann > vielleicht < seinen Konsum-Trieb aus weil er genügend Geld hat und will oder kann sich gar nicht mehr in den Patienten hinein versetzen weil es ihm jetzt besser geht.

Der Herr ██████████ (ein Peer in der Psychiatrie Königsfelden. damals H7.2) hat dann mir als Patient eher nicht geholfen sondern mich zusätzlich frustriert. Er hat so ein «ich bin etwas Mehrbesseres» ausgestrahlt weil er jetzt auch einen Schlüssel und ein Login auf dem Psychiatrie Netzwerk hatte. Eingebildet zu sein bzw. eine gesunde Portion Ignoranz ist sicher hilfreich für den Patienten nicht wegen allem destabilisiert zu werden, aber für Mitpatienten ist das eher nicht so toll. Gilt nicht nur für Peers, gilt allgemein für Personal. Die besten Erfahrungen habe ich persönlich mit Menschen gemacht, die ganz jung waren und wo man gemerkt hat weshalb sie diesen Beruf gewält haben «Sie möchten Menschen helfen»

Ein Abschluss ist gemäss der Feld-Theorie von Pierre Bourdieu "Symbolisches Kapital" und da wäre es ja gemäss Bourdieu eigentlich sinnvoll zu schauen, dass dieses «Symbolische Kapital» nicht für Ego-needs missbraucht wird.

Das soll jetzt nicht beleidigend für Herr █████████ sein sondern ein Anstoss zur Qualitätskontrolle. Verneinung von Qualität ist Selbstbeschädigung. zB könnte man im Unterricht mehr darauf hinweisen was Open Dialog sagt: «Psychosen werden als grundsätzlich „verstehbare Reaktion auf unerträgliche und ungelöste Lebensprobleme“[18] aufgefasst.» Wenn dann ein Patient wie ich (wie Eingangs erwähnt) mit einem langen Redeschwall beginnt wäre es eigentlich logisch, dass es genau da Arbeit gäbe für den Peer; da gibt es unerträgliche oder ungelöst Lebensprobleme.

Den Habitus «von Oben herab» zu handeln oder der Habitus «sich vor allem mit den schönen 20 jährigen Patientinnen abzugeben» wird Herr ██████████ sicher auch teilweise vom Personal der Psychiatrie Königsfelden übernommen haben. Bzw. gebe ich offen zu, dass mir jüngere Menschen meist auch sympathischer sind, deshalb sollte man da so etwas wie eine Qualitätskontrolle haben.

Auch von Oben herab, z.B. Fr. Dr. ████████ (im CC) abschätzig über einen Patienten sagt "Der da ist Religiös angetrieben", ich dann mit ihm rede und herausfinde "Der Patient hat den Film Constantin gesehen und hat jetzt Angst vor dem Anti-Cristen" dann denke ich ist da Kritik an der Frau Dr. ████████ eigentlich schon angebracht. Medikamente gegeben, Traumata nicht behandelt.

Ausserdem war es für mich als Patient auch immer super verstörend, dass die Psychiater und Psychologen sich nie wirklich Zeit für mich und meine psychotischen Inhalte genommen haben. Man hat einfach Medikamente in den Patienten hinein gewürgt und seine Inhalte ignoriert. Folge dass diese Inhalte bei der nächsten Psychose weiterhin nicht verarbeitet waren. Ich denke Ignoranz durch die Psychiatrie und die vielen schlimmen Dinge die man als junger Patient in der Psychiatrie erlebt bleiben hängen und stellen dann später im Leben auch noch eine Zusatzerkrankung dar die es auch noch zu behandeln gölte. Neben der Stigmatisierung die auch eine unnötige Zusatzerkrankung darstellt.

Lifelong personal growth:
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Sich selber besser zu verstehen ist Super. Da haben mir oft die selben Modelle geholfen welche auch Psychologen in ihrem Studium lernen. Also Sigi Freud [a] oder C.G. Jung [b] oder Jean Piaget, Benjamin Bloom oder Robert Kegan … bzw. mindestens bei Schizophrenen sollte man allenfalls Pavlov, B.F. Skinner, Throndyke, Clark Hull also all die Psychologen die sich mit z.B. Operanten Konditionierung etc. beschäftigt haben nicht erwähnen, die würden vermutlich Patienten zuerst noch psychotischer machen.

Wenn die Patienten dann auch noch herausfinden dass im Burghölzli der CIA-Psychiater Donald Ewen Cameron Menschenexperimente mit Patienten gemacht hat würden die noch viel psychotischer. Auch Mitarbeiter der Psychiatrie reden nicht gerne über diese Zeiten weil da die Psychiatrie Verbrechen gegen Menschen oder gegen Patienten begangen hat. (Identifikation mit Arbeitgeber) Ein teil dieses «von Oben herab» Habitus hat sich meiner Meinung seit dieser Zeit erhalten in der Psychiatrie Königsfelden. Auch in der Architektur, man kann heute noch zwei-türige Schleuse sehen wo die Kinder und Jugendpsychiatrie war betrachten damit man die Kinder besser verwahren konnte. Auch das hört man in Königsfelden nicht gern. Berechtigte Kritik von Damals, und berechtigte Kritik von Heute gibt es auch. Kritik die man als Patient nur ansprechen kann wenn man Repressalien nicht fürchtet.

[a] da ist mir bewusst, dass das schon recht outdated ist, dennoch war er der Erste der angefangen hat eine Psyche nicht als einziges Ding zu betrachten sondern als ein Ding dass aus weiteren Dingen besteht.

[b] Seine Archetypen helfen dabei sich in der Welt zurecht zu finden, dann der Schatten-Archetyp der sowohl ein inter-kultureller Archetyp als auch ein Persönlichkeitsanteil hilft mindestens Schizophrenen beim verstehen ihrer Stimmen.

Personal Groth und sich Modelle anzueignen ist aber sicher definitiv eine gute Idee, den Patienten selber zum kleinen Psychologen auszubilden damit er sich selber besser versteht und so kleinere Krisen besser bewältigen kann.

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Sie schreiben in Ihrer Arbeit: "EX-IN training has a therapeutic effect on teh participants»  … «The training should rather be open for participants whose overriding goal is to improve their recovery and self-care skills.»"

Ich denke die Hoffnung auf eine Anstellung ist ein wichtiger Teil, zuerst für den Selbstwert, aber dann auch um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Wer keinen Job hat wird schon wegen der Arbeitslosigkeit öfters mal ausgegrenzt.

Was passiert mit den Versagern. Wir hatten z.B. an der Technikerschule einen schlechten Schüler der sonst auch schon Probleme im Leben hatte. Er war nach dem er aus der Schule geflogen war noch kaputter als zuvor.

Dann hat es im Trialog in Königsfelden zwischendurch einen jüngeren Patienten der sich jetzt voll auf ICH PEER AUSBILDUNG eingeschossen hat. Er ist wenig reflektiert und erhofft sich mit der Ausbildung vor allem endlich mal eine Anstellung. Selbst wenn er jetzt die Ausbildung schafft und diese nur «therapeutisch» ist, dann aber danach trotz Peer Ausbildung keine Anstellung findet fällt er wieder in ein Loch. Also da müsste man sich für diese Patienten ja auch etwas ausdenken.

Da hätte ich auch eine Idee:
Falls die EX-IN Ausbildung auch «therapeutisch» gemacht wird, wird es viel mehr Peers geben aber nicht mehr zu besetzende Stellen. Da könnte man so etwas wie ein positives Schneeball System machen. Also all diesen Peers könnte man ja zB einen Raum mit Whiteboard und Beamer zur Verfügung stellen, Themen die sie bearbeiten könnten, den Raum zB auch für Patienten zugänglich machen die Fragen haben. Also so etwas wie eine selbst organisierte Schulklasse wo man vielleicht auch mal zusammen irgend ein Ego-Shooter Game spielt. Räume hätte es in der Psychiatrie Königsfelden ja genug. Den akut-Patienten könnte man dann sagen: Du kannst in die Sport-, Ergo-, Kunst-, Musik-Therapie gehen oder in den EX-IN Raum und den selbst organisierten Vorträgen zuhören. Man könnte die richtig grottenschlechte «Psychoedukation» der Psychiatrie Königsfelden verbessern, alles solche Dinge wofür das Personal in der Psychiatrie keine Zeit hat. Also so etwas wie eine selbst-organisierende Selbsthilfegruppe aber offiziell unterstützt. Man hätte dann vielleicht auch zeit mehr Trialoge zu organisieren. Das wäre allenfalls auch von der Finanzierung her sinnvoll, da man da zwar gratis die Räume benutzen dürfte, nicht aber angestellt ist. (so ein bisschen Studenten-Leben mässig). Und für die besten könnte man so eine Art Qualifying für einen bezahlten Job anbieten. Somit könnte allenfalls auch eine gewisse Qualität gewährleisten.

Also mehr oder weniger eine Umsetzung von Sozial-Psychiatrie wie das Aida Dizdar in ihrer Bachelor Thesis [2] sagt «Von Integration zu Inklusion» der Subjektiven Lebenswelten.

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Haben sie auch die ganz kritischen Stimmen zu EX-IN auf dem Schirm wie z.B. Peter Lehmann der sagt «EX-IN helfe dabei Selbsthilfe-Gruppen zu zersplittern», «Die psychiatrische Diagnostik verstellt nach meiner Meinung den Blick auf die wirklichen Probleme des einzelnen Menschen in der Gesellschaft.», der in EX-IN «ein tendenziell Elitäres, akademisches Projekt mit den üblichen Verdächtigen auf der Profitseite»[2] sieht

ISBN 978-3-940636-31-7, S. S 120 / S. 123: EX-IN Kulturlandschaften -- Bettina Jahnke


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es gibt verschiedene Zeitabschnitte im Leben. z.B. im Leben eines Schizoprenen oder Depressiven. Da war zB bei mir als 30 Jähriger Schizophrener irgendwann der Punkt erreicht war wo ich eine Nacht auf der Intensivstation lag nach Selbstmordversuch. Ich kenne jetzt einen 30 Jährigen Depressiven dem es so ähnlich geht, also das ist jetzt nur episodisch aber eine Auswertung nach Alter und Wirksamkeit einer EX-IN Ausbildung wäre allenfalls auch noch wünschenswert.

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Falls Sie in Ihrem Umfeld gelangweilte Informatik Studenten oder Informatik Doktoranten haben könnten sie ja diese mal mit gelangweilten Psychologie Studenten paaren denn mit Natural Language Processing kann man sehr viel aus einem Text heraus bekommen. Diese Arbeit [c] zeigt ungefähr was ich meine. Die Psychiatrie Königsfelden hat eine Patienten System namens Orbis AG. Da wird während stationären Aufenthalten richtig viel Papier produziert, bzw. im Computer erfasst. Das wäre je nach dem eine Goldgrube für Auswertungen und um Patienten dann hinweise zu geben mit welchen Themen sie sich beschäftigen sollen um schneller stabil zu werden.

[c] https://www.nature.com/articles/s41537-019-0077-9

bzw. so etwas ähnliches wie das SYNERGETISCHE NAVIGATIONSSYSTEM [d,e,f] wäre wünschenswert. Das ist eine Stück Software, da trägt man als Patient täglich etwas in sein Tagebuch ein, und kreuzt Fragebögen an ob es einem Gut oder Schlecht geht. Mit der Software lassen nicht-Lineare Abhängigkeiten identifizieren.

Also fiktives Beispiel: immer wenn der Patient ein Rosa-Einhorn-Pony sieht geht es ihm danach 3 Wochen lang schlecht.

Ich habe als Patient oft das Gefühl, dass Pflege und Personal auch den Dialog vermeiden weil sie zu wenig Einblick in das Innenleben einens Patienten haben oder gar nicht wollen. So eine Software könnte helfen das Eis zu brechen und so Software würde meiner Meinung nach insbesondere den Jüngeren Pflegern helfen sich interaktiv in die Thematik Psychologie einzuleben ausserdem gibt eine Software die einen gewissn Rahmen vorgibt dem Mitarbeiter auch gewisse Sicherheit.

[d] https://www.ccsys.de/wp-content/uploads/2016/10/Kohlhammer2014_Aas_Schiepek.pdf

[e] https://www.ccsys.de/

[f] ISBN 978-3-8409-2475-0


[1] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/inm.12805

[18] Volkmar Aderhold: Netzwerkgespräche als Offener Dialog. In: P. Weiß (Hrsg.): APK: Vol. 41. Qualität therapeutischer Beziehung: Tagungsdokumentation Berlin, 24./25. September 2014. 1. Auflage. Aktion Psychisch Kranke, Bonn 2015, S. 119–136.

[2] https://files.www.soziothek.ch/source/FHNW%20Bachelor-Thesen/Soziale%20Integration%20und%20Inklusion_Dizdar.pdf

[3] https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/das-bedeutet-es-an-schizophrenie-zu-leiden/

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kegan#Entwicklung_des_Selbst


Am 12.07.2022 um 08:00 schrieb █████████████:
> Guten Tag Marc Jr. Landolt
> Vielen Dank für Ihr E-Mail.
> Ich und mein Kollege ███████████████████ haben bisher alle EX-IN Weiterbildungen evaluiert, die in der Schweiz durchgeführt wurden. 2019 haben wir alle Daten gemeinsam nochmal ausgewertet, so dass wir eine deutlich grössere "Menge" an Fragebögen untersuchen konnten (über 100). Wir konnten so also auch Tendenzen feststellen, die sich in der Gesamtheit der EX-IN-Weiterbildungs-teilnehmenden zeigten. Das Hauptergebnis war, dass sich die Teilnehmenden während der Weiterbildung signifikant im Hinblick auf ihre Recovery, Stigmaresistenz und Selbstbeobachtung verbesserten. Ich schicke Ihnen unseren Artikel dazu im Anhang mit. Er ist leider nur auf Englisch.
> Das sind also die Erkenntnisse aus der Forschung.
> Ich persönlich (und dabei stütze ich mich auch meine Erfahrungen aber auch internationale Forschung) vertrete die Meinung, dass EX-IN einen Beitrag dazu leisten kann, dass Peer-Arbeit an Ansehen und Wert erlangt. Das grosse Ziel vieler Peers und Verfechter der Peer-Arbeit ist es ja diese möglichst zu verbreiten, dass ihr Wert anerkannt wird, und auch die Finanzierung gesichert wird. Ich denke, dass EX-N, indem sie eine halbwegs standardisierte Weiterbildung anbietet, damit auch zur Qualität der Peer-Arbeit beiträgt. Also mit Blick auf die Gesamtheit der Peer-Arbeit befürworte ich die EXIN Weiterbildungen.
> Ob schlussendlich jeder Peer auch eine EX-IN Weiterbildung braucht, damit er/sie "Peer" sein kann - das kann ich nicht sagen. Ich tendiere zu einem nein. Was am Ende vom Tag zählt, ist dass die Arbeit (sowohl meine als auch Ihre - also nicht nur Peerarbeit), weder die Person selber, noch die Zielgruppe schädigt. D.h., dass Sie ausreichend Ressourcen, Kompetenzen, Rahmenbedingungen haben, dass Sie gesund bleiben können und gleichzeitig durch Ihre Tätigkeit nicht niemandem Schaden zufügen, unnötig Ressourcen verschwenden etc. EX-IN kann meiner Meinung nach "Werkzeuge" liefern, um dies zu unterstützen, aber ein Wundermittel ist es halt auch nicht. Schlussendlich müssen auch die Rahmenbedingen in den (zB) Kliniken so gestaltet sein, dass gute Peer-Arbeit möglich ist.
> So, jetzt habe ich glaube ich genug geschrieben (und Sie sicher auch gelesen).
> Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.
> Schönen Tag und beste Grüsse
> ███████████
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Marc jr. Landolt 
> Gesendet: Freitag, 8. Juli 2022 22:10
> An: ████████████; ███████████████
> Cc: █████████████; ██████████████████
> Betreff: Frage EXIN - Ausbildung
>
> Sehr geehrte Fr. ████████████
>
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> Sie sind ja Mit-Autorin von ...
>
> "Evaluation des Weiterbildungsstudiengangs DAS Experienced Involvement", [1]
>
> ... gibt es da ein Update oder Studien die sich noch mehr mit dem Thema EXIN in der Schweiz auseinander gesetzt haben. Weil die Aussage ...
>
> "Die Selbstwirksamkeit der Studierenden ist danach wissenschaftlich belegbar besser"
>
> ... ist ja schon kein non-Sequitur, aber auch irgendwie voraussehbar.
>
>
> [1]
> https://www.ex-in-schweiz.ch/wp-content/uploads/2020/02/Evaluationsbericht-DAS-Ex-In_2010-2012.pdf
>
>
>
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> Ich mag keine Menschen die ich nicht kenne und da ich meist von mir auf
> andere schliesse stelle ich mich lieber rasch mal vor:
>
> ich bin ein sehr lustiger, zynischer aber auch gescheiterter Mensch.
> Mein Zynismus muss als strickte Fortsetzung von Sarkasmus aufgefasst
> werden. Sarkasmus den ich als Kind schon hatte weil mich nie jemand
> ernst genommen hat. Mir ist klar dass ich mich so vielleicht schon mal
> disqualifiziere, bzw. wenn sich jemand so mit Psychologie-Zeugs [2]
> auskennt wird er merken, dass ich mich manchmals vorsätzlich als
> Intelligenz-blöd gebe um nicht als zu offensichtlich als offensiver
> Schizophrener da zu stehen. 90% der Schizophrenen sind ja (anders als im
> TV dargestellt) nicht gewalttätig.
>
>
>
>        -- == [[ Hier käme jetzt die kurze Fassung ]] == --
>
>
>
> Ich fand dass ich mich für mein ...
>
> "Output der Arbeit = mehr Selbstwirksamkeit"
>
> ... allenfalls vorstellen sollte und zeigen sollte, dass ich gemäss
> Kegans [2] Modell eigentlich versuche die Situation zu verbessern.
>
> Einige Menschen in der Psychiatrie Königsfelden würden es gerne sehen
> wenn ich die EXIN Ausbildung mache. Bei mir liegen noch irgend 100 ETCS
> vom Informatik-Studium herum also kann man mich mit Credits schon mal
> nicht ködern. Vor allem würde ich auch gerne mal die skeptischen Stimmen
> zu EXIN hören und da gibt es einige. [3,4] Wenn Sie Zeit, Lust und
> Energie haben auch gerne einen längeren Dialog über Nützlichkeit oder
> nicht-Nützlichkeit von EXIN.
>
>
>
> Informationen zu den Quellenangaben:
>
> In der KI Forschung ist es mittlerweile üblich, dass man die KI's so
> programmiert, dass die einem sagen weshalb sie jetzt etwas wie
> entschieden haben. Das nennt sich self-explanatory AI. Ich finde das ein
> gutes Modell also mach ich das auch.
>
> QuellenAngaben:
>
> [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kegan#Entwicklung_des_Selbst
> (ich mag das Modell von Robert Kegan, wenn ich nicht grad Krise habe
> befinde ich mich im Modell seiner Entwicklungspsychologie auf der 5.
> Stufe, überindividuell. Überindividuell weil ich schon so viele Kriesen
> hatte.)
>
>
> [3]
> https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0032-1305069.pdf
>
> [4]
> http://www.antipsychiatrieverlag.de/artikel/selbsthilfe/pdf/lehmann-ex-in-interview.pdf
>

-- 
Mit freundlichen Grüssen

Marc jr. Landolt
eidg. dipl. Informatiker HF
Neuenburgerstrasse 6
5004 Aarau
062 822 61 31
078 674 15 32